Flucht aus Libyen

Zentrales Mittelmeer

In Libyen herrscht seit 2011 Bürgerkrieg. Über 800 000 Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als die Hälfte von ihnen Geflüchtete, die in menschenverachtenden Internierungslagern untergebracht werden. 84 Prozent der Geflüchteten berichten, Opfer von körperlicher Gewalt oder Folter geworden zu sein. 90% der geflüchteten Frauen wurden Opfer von Vergewaltigung. Andere werden versklavt, verkauft, entführt oder ermordet.

Die einzige Möglichkeit dieser Realität zu entkommen, ist die Überquerung des Mittelmeeres - dem tödlichsten Meer der Welt. Zwischen 2014 und Mai 2020 sind über 20.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Seit 2014 gibt es keine staatliche Seenotrettung mehr. Zivile Seenotrettungsinitiativen haben sich nach zahlreichen tödlichen Unglücken ab 2015 gegründet, um Menschen aus Seenot zu retten. Von den EU-Mitgliedstaaten werden ihre humanitären Einsätze kriminalisiert und die Schiffe am Auslaufen gehindert.

Im Jahr 2012 entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, dass niemand nach Libyen zurückgebracht werden darf. Trotzdem bezahlt die EU die sogenannte libysche Küstenwache für genau diesen Zweck. So unterstützt die Europäische Union aktiv das Sterben auf dem Mittelmeer, menschenrechtswidrige Folterlager und erkauft sich sinkende Fluchtzahlen.

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